UPDATE: Richtigstellung des OS Enablement Licencings für das FlexArray-Feature.
Am 19. Februar war es endlich soweit: NetApp stellte die neuen Storage Controller der Serie FAS8000 vor. Doch neben den offensichtlichen Veränderungen bei der Hardware (schneller, doller, größer) führt NetApp auch einige Neuerungen in der Produktpolitik ein, die sich erst bei genauerem Hinsehen zeigen. Das sind zum Beispiel Änderungen bei den Release-Zyklen der Software, der Preispolitik von Festplatten und dem Betriebssystem sowie die Zusammenlegung der beiden Produkte FAS und V-Series.
Verschlankung der Modellpalette
Die neuen Controller sind – anders als die große Zahl 8000 suggeriert – nicht eine neue Serie an High-End Systemen, die oberhalb der FAS6000 angesiedelt werden, sondern eine Anpassung der Produktpositionierung innerhalb der Midrange-Serie. Genau genommen werden die aktuelle Midrange Serie 32xx und die High-Ende Linie 62xx zusammengelegt und durch die 8000er Reihe ersetzt. Aktuell gibt es 5 Modelle (2x 32xx und 3x62xx), welche durch 3x FAS8000 ersetzt werden, Gerüchte sagen, dass ein weiteres High-End Modell in Zukunft folgen soll, dann gibt es 4xFAS8000. Es wurden so aus 5 Modellen in zwei Serien nur noch vier Modelle in einer Serie gemacht, die Modellpalette verschlankt sich.
Die Positionierung im Vergleich zu vorhandenen Systemen ist wie folgt:
Alt | Neu | Geschwindigkeit |
---|---|---|
FAS3220 | FAS8020 | +60% |
FAS3250 | FAS8040 | +40% |
FAS6220 | FAS8060 | +50% |
FAS6250 | FAS8060 | +20% |
FAS8000: Neue Storage-Controller
Doch nun zur neuen Hardware. Neben den neuen Frontblenden (!) sind die hauptsächlichen technischen Verbesserungen:
- Deutliche Geschwindigkeitsvorteile (durchschnittlich 50%)
- Aktuellste Intel-Prozessoren
- Unterstützung für mehr CPU-Kerne
- zwischen 30% und 100% mehr Arbeitsspeicher
- Spürbar mehr NVRAM, bis zu Faktor 4
- Mehr Fokus auf Flash-Tiering, bis zu 18TB Flash-Tier durch Flash-Pools
- Mehr Onboard-Ports
- 10 GbE Ports Onboard
- CNA Ports Onboard (nutzbar als 16Gig FC oder 10GbE oder 10GbE FCoE)
- Mehr SAS Ports Onboard
- (vorerst) keine IOXM Module mehr (kommt später nur für die 8060)
- Exakt gleich bleibt die Anzahl der unterstützen Festplatten, mit einer Ausnahme: Die 8060 kann zwar genauso viele Disks verwalten wie die 6220 (nämlich 1200), aber etwas weniger als die 6250 (1440).
- Keine Modelle „V-Series“ oder „FlexCache“ (SA-Serie) mehr, nur noch FAS
Als besonders kritisch sehen wir die niedrige Anzahl von PCI-Slots bei der FAS8020: Wer einen FAS 8020 Metrocluster bauen möchte, der ist in der Handlungsfreiheit stark eingeschränkt, weil die beiden PCI Slots schon durch die FCVI und die Disk Initiator Karte belegt werden. Es ist also kein Platz mehr für FlashCache vorhanden. Somit muss auf FlashPools ausgewichen werden, was dann aber leider wiederum dazu führt, dass die Cache-SSDs wegen der beiden Spiegelhälften doppelt gekauft werden müssen. Der Preis des Systems damit steigt in Regionen, die mit einer FAS8040 vergleichbar sind.
Natürlich haben wir auch Bilder der tollen, neuen Frontblenden:
Und auch Bilder von den Ports bzw. den PCI Slots
Wer an Performance-Werten interessiert ist, der kann sich die Ergebnisse vom SPC1 Benchmark anschauen, oder aber auch die kommentierte Fassung vom Register lesen
Software-Support
Die FAS8000 Serie braucht mindestens ONTAP 8.2.1, aktuell ist diese Version als RC2 verfügbar.
Das Ziel von NetApps neuer Release-Politik ist es, künftig immer eine „.1“ Version von Data ONTAP zum Launch von neuen Maschinen verfügbar zu haben und nicht wie in der Vergangenheit mit einem Release Candidate einer Major Version aufwarten zu müssen. Das Fehlen einer stabilen Software führte immer wieder zu Verunsicherung der Kunden und zu erschwertem Troubleshooting bei neuen Produkten, da unklar war, ob der eventuelle Fehler in der noch instabilen Software oder in der neuen Hardware begründet war.
Unsere Installed Base zeigt, dass viele Kunden ihre Systeme noch mit ONTAP 8.1.x betreiben, drum muss vor dem Kauf einer FAS8000 auf Quer-Abhängigkeiten zwischen den alten 8.1 Systemen und den neuen 8000er Systemen mit 8.2 geachtet werden. Hauptsächlich betrifft das Volume Snapmirror zwischen alten und neuen Systemen, sowie die Nutzung von Host-Produkten wie SnapManager oder SnapDrive.
FlexArray Feature
Außerdem neu ist bei der FAS8000 das FlexArray Feature. Es erlaubt die Nutzung von fremdem SAN Storage als Ersatz oder Ergänzung zu nativen NetApp Festplatten. Also genau das, was früher das eigens für sich positionierte V-Series Array bot. Ab der FAS8000 ist es somit nicht mehr notwendig zwischen FAS und V-Series zu unterscheiden, man kauft einfach nur noch eine FAS und kann dann bequem per FlexArray-Lizensierung die ehemalige V-Series Funktion nachrüsten.
Eine weitere Änderung ist die deutlichere Einschränkung in der Support-Matrix, künftig werden nur noch EMC, HDS und die eigene E-Series als Back-End Storage supported. Die Nutzung von Fujitsu Eternus DX Systemen, HP Storage oder IBM DS ist künftig nicht mehr möglich. Die Liste der erlaubten Back-End Systeme ist:
- E-Series: E-5400 and E-5500
- EMC: CX4, DMX4, VNX, VMAX 10K, 20K, 40K
- HDS: AMS 2×00, HUS 100, 130, 150, USP-V, VSP
OS Enablement Licensing
NetApp hat mit der FAS8000 etwas sehr interessantes eingeführt, das sogenannte OS Enablement Licensing. Damit möchte NetApp den Mehrwert des Betriebssystems ONTAP monetär sichtbar machen.
Die Festplattenpreise waren bisher – zumindest gefühlt – etwas höher als beim Mitbewerb, das ändert sich jetzt, die reinen Festplattenpreise werden sinken. Dafür kommt eine weitere Gebühr für den Mehrwert des Betriebssystem dazu. Die Preise für den Kunden bleiben am Ende exakt gleich wie vorher, niemand muss Angst haben jetzt mehr bezahlen zu müssen.
Warum also die Änderung? NetApp hat mit OS Enablement einen sehr eleganten Weg gefunden ihre wirklich tolle Software verkaufen zu können, ohne das Geld über die eigenen Festplatten verdienen zu müssen.
FALSCH: Der erste offensichtliche Schritt ist das FlexArray Feature. Dabei kann man fremden SAN-Storage anstatt von nativen NetApp Platten nutzen, man muss nur den Mehrwert des ONTAP Betriebssystems pro TB lizenzieren.
RICHTIG: FlexArray wird nur per Controller lizenziert und nicht per Kapazität. Ich habe das Dokument von NetApp falsch interpretiert, tut mir leid!
MUTMASSUNG: Der nächste logische Schritt könnte sein, auch das virtuelle ONTAP (ONTAP EDGE) per OS Enablement zu lizenzieren. Aktuell ist das ONTAP EDGE (ONTAP als VM) auf 10TB limitiert, weil NetApp sich das Geschäft mit Festplatten nicht kaputt machen möchte. Da es nun aber möglich ist, Betriebssystem unabhängig von Disks zu lizenzieren wird die Beschränkung von 10TB vermutlich bald aufgehoben und man die Software-Mehrwerte von ONTAP auch als virtuelle Maschine nutzen – auch wenn deren VMDKs auf fremdem Storage liegen.
Fazit
Wir freuen uns sehr über alle positiven Veränderungen bei der NetApp Modell- und Preispolitik – und ganz besonders freuen wir uns über unsere eigene FAS8000. Teamix hat als Pilot-Partner im sogenannten EAP (Early Adopter Program) teilgenommen und konnte schon vor dem offiziellen Launch praktische Erfahrung mit den Systemen machen.
Wer sich die Maschinen live anschauen möchte, der ist herzlich in unser Demo-Lab eingeladen.
Wer Fragen hat: Bitte unten in die Kommentare posten oder Kontakt zu uns aufnehmen
Oh mann… würde ich gern mal wieder an ne NetApp Hand anlegen…. haben hier ne Hitachi… Komisches Gerät… Hab mich aber auch noch nicht wirklich damit befasst… ist aber auch schwer, wenn man mit NetApp infiziert wurde…
Griasle
FETT