Nachdem Benjamin Ulsamer in seinem letzten Blogpost bereits auf die Neuerungen in VMware Virtual SAN 6.5 eingegangen ist, wollen wir Ihnen auch die wichtigsten Neuerungen in VMware vSphere 6.5 bereitstellen. In Teil 1 der Reihe dreht sich alles um die Neuerungen im vCenter Server. Viele dieser Aktualisierungen sind nur für die virtuelle Appliance und nicht für die Windows Variante gedacht. Die Roadmap seitens VMware geht also klar in Richtung der Appliance.
1 Migration
Bisher gab es keinen offiziellen Weg ein Windows vCenter Server in Richtung der Appliance zu migrieren. Wollte man also den Umstieg wagen, stand nur die Neuinstallation zur Verfügung. Dies hatte zur Konsequenz, dass sämtliche Daten (Performance etc.) und Einstellungen (DRS, HA etc.) verloren gingen. Eine Downtime der virtuellen Maschinen war zwar nicht notwendig, das „Umhängen“ der ESXi Hosts allerdings doch recht aufwendig. Der Installer der VCSA 6.5 bietet nun eine eingebaute Migrationsfunktion, die Windows vCenter der Version 5.5 und 6.0 in Richtung der Appliance überträgt. Es kann nun auch granular entschieden werden, welche Daten mitgenommen werden sollen:
- Konfigurationen
- Konfigurationen, Events und Tasks
- Konfigurationen, Events, Tasks und Performance Metriken
2 Integrierter Update Manager
Ein großer und berechtigter Kritikpunkt an der virtuellen Appliance war die Tatsache, dass für den Update Manager weiterhin ein Windows Server benötigt wurde. Dies wurde in Version 6.5 nun endlich behoben. Der Update Manager ist komplett in die Appliance integriert. Beim Update der Appliance von Version 6.0 werden außerdem alle Einstellungen, Baselines und Tasks direkt in den neuen und integrierten Update Manager übernommen.
3 Erweitertes Appliance Management
Da immer wieder Kritik an der Verwaltbarkeit der Appliance aufkam, wurde in Version 6.5 stark an dieser gearbeitet. So können nun deutlich mehr Daten wie Netzwerk- oder Datenbankstatistiken ausgelesen werden. Auch interessante Monitoring Parameter wie CPU, RAM oder Disk Verbrauch werden nun grafisch dargestellt.
4 vCenter HA (VCSA only)
Ein weiteres Feature, das exklusiv für die vCenter Server Appliance bereitstehen wird, ist die Hochverfügbarkeit dieser zentralen Komponente. Zwar laufen auch bei Ausfall eines vCenter Servers alle virtuellen Maschine problemlos weiter und auch Funktionen wie vSphere HA erfüllen ihren Dienst, erwünschenswert ist eine ungeplante Downtime trotzdem nicht. Backupprodukte können sich nicht mehr verbinden, das Monitoring wirft hunderte Fehlermeldungen aus und besonders im Bereich der Desktop-Virtualisierung kann es zu eklatanten Problem kommen.
Technisch handelt es sich bei diesem HA Konstrukt um einen Aufbau aus Active, Passive und Witness Node. Die Nodes werden nach Aktivierung von vCenter HA automatisch geklont. Die Datenbanken und das Filesystem werden synchron repliziert. Hierfür wird während der Konfiguration ein weiteres Netzwerkinterface an die vCenter Server Appliance gehängt. Die Kommunikation erfolgt dann über ein privates Netzwerk.
Fallen nun die komplette Appliance (z.B. Aufall des Hosts) oder wichtige Kerndienste aus, wird auf die passive Appliance umgeschaltet. Man kann hier mit einem maximalen RTO von 5 Minuten rechnen. Weitere Infos zu vCenter HA können Sie hier finden: http://www.vladan.fr/vmware-vsphere-6-5-native-vcenter-high-availability/
5 Backup und Restore (VCSA only)
VCSA bietet ab sofort einen eingebauten und nativen Backup- sowie Restoremodus. Über die VAMI oder API konfiguriert, sendet die VCSA alle notwendigen Daten via SCP, HTTP(S), oder FTP(S) auf ein Storage Device Ihrer Wahl. Der Restore dieser Daten kann anschließend über den VCSA Installer erfolgen.
6 vSphere WebClient
Seit Jahren herrscht auf Kundenseite ein völliges Unverständnis gegenüber dem vSphere Web Client. Neben der Verwendung von Adobe Flash steht besonders die oftmals unverständliche Menüführung in der Kritik. So wurde die altbewährte UI des vSphere C# Clients an vielen Stellen völlig über Bord geworfen, was besonders erfahrene Administratoren zur Weißglut brachte. Um mit einer negativen Nachricht zu beginnen: Auch der vSphere WebClient in Version 6.5 benötigt weiterhin Flash. Bis dieses Problem aus der Welt geräumt ist, bringt VMware allerdings zumindest einige Verbesserungen in Sachen UI in Version 6.5.
- Inventory Tree ist nun wieder die Default Anzeige
- Der Home Screen wurde neu angeordnet
- „Manage“ heißt nun wieder „Configure“
- die „Related Objects“ wurden wieder entfernt
- Performanceverbesserungen (VM Rollup nun mit 5000 anstatt 50 VMs)
- Live Refresh für Power States, Tasks und mehr
7 vSphere Client
Als schleichende Alternative zum vSphere WebClient ist ab sofort auch der vSphere Client Teil des vCenters (Windows- und VCSA). Im Gegensatz zum WebClient (https://URLdesvCenters/vsphere-client) ist dieser im Browser via https://URLdesvCenters/ui erreichbar. Leider hat der vSphere Client derzeit noch nicht den vollen Funktionsumfang des vSphere WebClients, für die täglichen Administrationsarbeiten reicht dieser allerdings völlig aus. Des Weiteren wird VMware den vSphere Client auch außerhalb des normalen vCenter Release Cycles weiterentwickeln. Die großen Vorteile des vSphere Clients sind:
- Sauberes und aufgeräumtes UI – soll als Standard für weitere VMware Produkte dienen
- HTML5 Interface
- Keine Brwoser Plugins notwendig
- Komplett in vCenter 6.5 integriert, aktiviert und supportet
- Support für Enhanced Linke Mode
Im zweiten Artikel werde ich Ihnen die neuen Features hinsichtlich virtueller Maschinen und die des ESXi Hosts näherbringen. Sollten Sie bis dahin Fragen oder Anregungen haben, melden Sie sich gerne bei uns!