Juniper End of Support 2019: All Good Things (Come To An End)?

Nach vielen Jahren treuer Dienste schickt Juniper einiges an bewährter Hard- und Software in den verdienten (Vor-)Ruhestand – selbstverständich nicht ohne entsprechende Nachfolgeprodukte. Die Änderungen für das Jahr 2019 im Portfolio von Juniper möchte ich in diesem Artikel auflisten.

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Vorab: Ich gehe heute nur auf die größten Hard- und Software-Änderungen (Stand 11.04.2019) ein. Eine vollständige und immer aktuelle Liste aller Product Milestones finden Sie hier und hier. Heute weise ich nicht erst am Ende des Artikels darauf hin: Gerne beraten und unterstützten wir Sie bei ggf. anstehenden Hard- und Software Upgrades. Gerade beim Themenbereich Software stehen wir zu „möglichen Risiken und Nebenwirkungen“ gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Hardware

Der wohl größte „Product Milstone“ im Hardwaresektor dieses Jahr betrifft die EX-Switch Produkt Familie mit Marvell-Chipsatz. Zum 30.06.2019 steht hier das „Last Order Date“ an. Danach können alle Modelle der Produktfamilie EX2200, EX3300, EX4200, EX4550 und das entsprechende Zubehör nicht mehr neu bestellt werden. Selbstverständlich gibt es hier noch Service und Support – jedoch bis maximal 2024.

Was nun? Seit längerer Zeit gibt es entsprechende Nachfolgermodelle: EX2300, EX3400, EX4300 und EX4600 bzw. QFX5100. Diese sind deutlich leistungsfähiger und bieten einige interessante Neuerungen. Wenn Sie die o.g. Switches schon flächendeckend einsetzen, kann es ggf. Sinn machen hier „noch schnell“ das alte Modell zu kaufen, da die Switches z.B. innerhalb eines Virtual Chassis nicht untereinander gemischt werden können.

EX2200 vs. EX2300

Alle bekannten Bauformen (12-, 24- und 48-Port mit und ohne PoE) bleiben erhalten. Im Vergleich zum EX2200 hat Juniper der neuen Plattform 10Gbit statt 1Gbit SFP Ports für Uplink und VC spendiert.

EX3300 vs. EX3400

Alle bekannten Bauformen (24- und 48-Port mit und ohne PoE) bleiben erhalten. Auch an den 10Gbit Uplink Ports ändert sich nichts. Zusätzlich gibt es auf der Rückseite zwei 40Gbit Ports, welche als Uplink oder VC-Interconnect benutzt werden können. Auch Interessant: Lüfter und Netzteile (ja, es können jetzt zwei verbaut werden) sind HotSwap fähig! Damit wertet Juniper den Switch deutlich auf und er kann z.B. auch im Datacenter genutzt werden, da gerade hier zwei Stromanbindungen sehr wichtig sind.

EX4200 vs. EX4300

Alle bekannten Bauformen (24- und 48-Port mit und ohne PoE) bleiben erhalten. Zusätzlich gibt es an der Rückseite jedoch gleich vier 40Gbit Ports. Diese können beliebig als Uplink- oder VC-Ports genutzt werden. Für den MPLS Usecase ergeben sich dadurch kleinere Änderungen.

EX4550 vs. EX4600 vs. QFX5100

Hier unterscheiden sich die Bauformen deutlich. Der EX4600 verfügt ab Werk über 24x10Gbit und 4x40Gbit Ports. Zusätzlich kann der Switch noch modular mit 40Gbit oder 10Gbit Ports erweitert werden. Der QFX5100 verfügt über 48x10Gbit und 6x40Gbit. Welcher Switch besser passt ist oft ein Rechenexempel. Der EX4600 ist i.d.R. etwas günstiger, bietet jedoch weniger Ports. Der QFX5100 ist teurer, durch die höhere Port-Anzahl sind die Kosten pro SFP-Port aber geringer.

Software

Auch im Bereich Software stehen einige Änderungen an. Konkret werden einige Software-Versionen nicht mehr länger von Juniper gewartet und supportet. Herstellerunabhängig gibt es bei einem Wechsel zwischen Major-Releases leider immer wieder Stolpersteine. So auch bei Juniper. Wir möchten Sie daher dringend bitten, das Update nicht direkt blind in „Produktion zu testen“. Hintergrund ist, dass sich z.T. einige Konfigurationsparameter ändern. Auch wenn es nur Nuancen sind, kann dies Auswirkungen auf den Betrieb bedeuten. Bitte testen Sie entweder im Labor oder kommen Sie einfach auf uns zu. Für die oben genannten (EX2200, EX3300, EX4200, EX4550) Switches wird Juniper JunOS 12.3 bis zum EOS Datum (2024) weiter mit Updates versorgen.

ModellSoftware-VersionEnd of Support
EX230015.1×5305.12.2019
EX330014.1×5330.06.2019
EX340015.1×5305.12.2019
EX430014.1×5330.06.2019
EX455014.1×5330.06.2019
EX460014.1×5330.06.2019
QFX510014.1×5330.06.2019


Patrick Müller

Patrick Müller ist seit 2015 für die Proact Deutschland GmbH in Nürnberg tätig. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit der Konzeption, Weiterentwicklung und dem Betrieb der Proact Cloud Services, ist aber auch als Consultant im Bereich Open Source und Netzwerk unterwegs. Vor seiner Zeit bei Proact war Patrick für ein Bankrechenzentrum tätig.

 
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