Datenblatt und Realität: Stromverbrauch von Juniper Geräten

This entry is part 6 of 8 in the series Aus den Labs

Da wir uns aufgrund einer Kundenanfrage tiefer mit dem realen Stromverbrauch von IT-Equipment (konkret Juniper Switches) beschäftigen mussten, dachten wir uns, dass es vielleicht noch mehr Leute gibt, welche die dabei gewonnenen Erkenntnisse benötigen können.

Daher ist dieser Blog-Artikel entstanden, der sich – relativ hemdsärmelig – mit dem Energiehunger von Juniper Geräten beschäftigt.

Wir beginnen erst mal mit einem EX2200-24p-4G Switch, da die konkrete Anfrage ebensolchem Switch betraf. Einfach öfters mal vorbeischauen, es kommen sicherlich in Kürze einige Router, Switches und sonstige Gerätschaften dazu, da wir vorhaben diesen Artikel regelmäßig upzudaten!

Wer möchte, dass seine Geräte, die er im Zugriff hat, auch in die unten genannte Tabelle aufgenommen werden hat zwei Möglichkeiten:

  1. Schickt uns das Gerät, wir testen.
  2. Schickt uns ein Beweisfoto eurer Messung (ggfs. mit Mittelwerten) an (rm<ät>teamix.de).

Testverfahren

Der Testaufbau ist, wie Bild 1 zeigt, sehr simpel:

EX2200_Testaufbau

Es wird einfach ein handelsübliches Energiemessgerät an das zu messende Gerät angeschlossen. Sofern es mehrere Netzteile hat, werden einfach mehrere Messgeräte verwendet und die Wattzahlen addiert. 🙂

Für jedes Gerät werden zwei Messungen gemacht:

  1. Ohne angeschlossene Access Ports (siehe Bild 1)
  2. Mit allen angeschlossenen Access Ports (siehe Bild 2)

EX2200_Full-Port

 

IEEE 802.3az – Energy Efficient Ethernet (EEE)

Dieser IEEE Standard definiert energieeffizientes Ethernet und kann dazu beitragen, dass Verbraucher, welche diesen unterstützen weniger Energie verbrauchen. EEE führt einen sogenannten Low Power Idle Zustand (LPI) ein, wo ein Port ohne Datenübertragung weniger Energie verbraucht.

Ergebnisse

In folgender Tabelle werden die entsprechenden Ergebnisse unserer Messungen dargestellt:

GerätAnzahl NetzteileStromverbrauch
Herstellerangabe
Netzspannung bei MessungGemessener - Stromverbrauch
Standby (Keine Ports aktiv)
Gemessener Stromverbrauch -
Alle Access Ports aktiv (Loop)
Juniper EX2200-C-12P130W237V AC 50Hz8W18W (default)
Kein 802.3az
Juniper EX2220-24P-4G165W237V AC 50Hz32W52W (default)
Kein 802.3az

Juniper EX3300-48P173W237V AC 50Hz36W65W (default)
Kein 802.3az
Juniper EX4200-48PX2max. 930W237V AC 50Hz229W253 (kein PoE)
Juniper EX4200-24T2190W237V AC 50Hz119W162W (default)
115W (802.3az)
Juniper EX4300-48T2350W237V AC 50Hz85W99W (default)
Juniper EX4500-40F2346W237V AC 50Hz280W290W (DAC-Kabel)
Juniper QFX35002365W237V AC 50Hz131W195W (DAC-Kabel)
Juniper QFX5100-24Q2161W237V AC 50Hz112W124W (DAC-Kabel)
Juniper QFX5100-48Q2150W237V AC 50Hz105W140W (DAC-Kabel)
Juniper J2320180W237V AC 50Hz52WNicht gemessen
Juniper MX5-T2320W237V AC 50Hz178WNicht gemessen
Juniper MX104 (dual RE)2800W237V AC 50Hz163WNicht gemessen
Juniper SRX210128W237V AC 50Hz12WNicht gemessen
Junioer SRX240174W237V AC 50Hz45WNicht gemessen

 

Links

http://www.juniper.net/techpubs/en_US/junos12.2/topics/task/configuration/energy-efficient-ethernet-cli.html – Aktivieren von EEE

http://kb.juniper.net/InfoCenter/index?page=content&id=KB26258 – Kontrolle ob EEE aktiv ist

 

Updates

21.07.2014: Viele neue Juniper Devices hinzugekommen. Danke an Dennis Arslan (teamix) für das Durchmessen unseres Labor-Equippments. 😉

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Richard Müller

Richard Müller ist Geschäftsführer der Proact Deutschland GmbH. Den "kreativen" Umgang mit Computern und Datennetzen lernte er schon im Schulalter. Bis heute hat Richard eine Begeisterung für technisch brilliante Konzepte und Lösungsansätze in den Bereichen IT-Infrastruktur - hier vor allem alles rund ums Netzwerk.

 
Kommentare

Hi,

die SRX 240 „verbraucht“ satte 53 Watt Leistung im Leerlauf. Mit einem IKE/IPSEC Tunnel mit 256 Bit Verschlüsselung kommen nochmal 12 Watt bei 300 Mbit/s Datendurchsatz dazu.

Ich wollte diese erst als Firewall / Router in meinem Haus einsetzen, habe dann jedoch auf eine virtualisierte Variante auf meinem ESXI zurückgegriffen. Hier liegt der Stromverbrauch der „virtuellen“ Maschine im Leerlauf bei 0 Watt. Hierbei messe ich natürlich den Anstieg der Leistung des Virtualisierungsservers (30 Watt bei 9 virtuellen Maschinen). Hier steigt die Leistung bei einem 96 Bit Tunnel jedoch um genau 10 Watt auf 40 Watt an – ebenfalls bei 300 Mbit/s Datendurchsatz. Das hier bei geringerer Verschlüsselung die Leistung deutlich höher steigt, als bei der hardwaretechnischen Variante liegt wohl daran, dass die SRX 240 einiges vom Routing und der Verschlüsselung über Hardware durchführt. Dies ist dann natürlich effizienter als bei der softwarebasierten Variante unter einem Intel i3.

Das ich auf der virtualisierten Juniper nur 96 Bit einsetze liegt daran, dass die Performance meiner FTTH Anbindung deutlich einbrach, als ich mit 256 Bit verschlüsselte. Reicht für mich dennoch vollkommen aus, da der Tunnel nur dazu dient, dem Carrier-grade nat aus dem Weg zu gehen und ich mir so eine feste IP aus meinem RIPE-Space zuweisen konnte.

Beste Grüße
Patrick

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