NetApp SnapCenter – Zentrale Verwaltung Ihrer NetApp Backups

NetApp SnapManager – Applikationskonsistente Datensicherung

Um Backuplaufzeiten zu reduzieren, haben sich in den letzten Jahren Hardware-Snapshot-basierte Lösungen etabliert. Eine der größeren Herausforderungen in solchen Umgebungen ist die Applikationskonsistenz der einzelnen Backups. Was nutzt ein Serverbackup, wenn z.B. die SQL Datenbank nicht erkannt und vor der Snapshot-Erstellung „ruhiggestellt“ wird?
NetApp hat eine lange Historie an Softwarelösungen, die genau in diese Kerbe schlagen. Willkommen in der Welt der NetApp SnapManager!
Den NetApp SnapManager gibt es für folgende Applikationen:
– Microsoft Exchange
– Microsoft SQL Server
– Microsoft Sharepoint
– Oracle (Unix und Windows)
– SAP (Unix und Windows)
– VMware vSphere

Auf jedem Applikations-Server wird ein NetApp SnapManager als Schnittstelle zur Applikation installiert und konfiguriert. Die Schnittstelle zum NetApp Storagesystem bildet NetApp SnapDrive. Die Verwaltung der jeweiligen Backupjobs erfolgt dezentral auf dem jeweiligen Applikations-Server, auf dem der NetApp SnapManager installiert wurde.

NetApp SnapManager SAP Unix

 

NetApp SnapCenter – Zentrale Backupverwaltung

Der administrative Aufwand, vor allem in größeren Umgebungen, ist aufgrund des fehlenden zentralen Backupmanagements für SnapManager nicht zu unterschätzen und meiner Ansicht nach ein großes Manko. Ein weiterer Nachteil ist die Vielfalt an Softwareversionsständen, die bei jedem ONTAP Update komplett überprüft werden müssen.

NetApp hat mit SnapCenter nun ein zentrales Backupmanagement im Portfolio, das meiner Ansicht nach lange überfällig war. Seit der Version 4.1 von NetApp SnapCenter ist der Funktionsumfang auf einem Stand, der das Produkt in bestimmten Umgebungen interessant werden lässt. Eine komplette Abdeckung aller SnapManager gibt es allerdings Stand heute noch nicht. In den kommenden Absätzen möchte ich daher einen näheren Einblick in die Funktionsweise des NetApp SnapCenter geben.

 

NetApp SnapCenter – Grundlagen und Funktionen

Mit dem NetApp SnapCenter Server gibt es nun eine zentrale Datensicherungs-Steuereinheit. Die Administration erfolgt in der Regel über die Web-GUI. Diverse Wizards und „Get Started“ Tutorials innerhalb der Software erleichtern den Einstieg und die Konfiguration.

SnapCenter GUI

Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit via Powershell, CLI oder APIs auf den Server zuzugreifen.

SnapCenter Architektur

NetApp SnapCenter kann in einer HA-Konfiguration installiert werden. Dies wird über eine MySQL Replication realisiert. Die Backup-Clients (Applikations-Server) werden durch eine „Push“-Installation von Host-Plug-Ins (OS & Applikation) in die Backupumgebung integriert.

SnapCenter Software Übersicht

Die Host-Plug-Ins erlauben das Provisionieren von LUNs aus SnapCenter heraus und ersetzen NetApp SnapDrive. Folgende Applikationen sind offiziell von NetApp SnapCenter supported (Version 4.1, „NetApp Supported“):
– Microsoft Exchange
– Microsoft SQL Server
– Oracle (Unix)
– SAP HANA
– VMware vSphere

Über die sogenannten „Community Supported“ Plug-Ins können bereits auch mongoDB, MySQL, SAP MaxDB, SAP ASE und IBM DB2 gesichert werden. Als Storagesysteme werden NetApp AFF, NetApp FAS, ONTAP Select und Cloud Volumes ONTAP unterstützt.

 

NetApp SnapCenter – Backup von VMware vSphere

Leider können nicht alle Backups direkt über SnapCenter verwaltet werden. SnapCenter ersetzt zwar die NetApp Virtual Storage Console (VSC) als Backupanwendung für VMware vSphere, die Konfiguration der VMware Backup Jobs erfolgt allerdings nicht über die SnapCenter GUI, sondern komplett über das neue vSphere Webclient Plugin (inkl. der Jobhistory und den Logs). Immerhin können in der aktuellen Version wieder Daten vom Secondary Snapshot hergestellt werden und der Single File Restore funktioniert ebenfalls.

VMware Plugin Dashboard

NetApp SnapCenter – Backup von CIFS Shares

Ein weiteres Manko des NetApp SnapCenter ist meiner Ansicht nach die fehlende Integration von CIFS Backups. Viele NetApp Systeme werden auch heute noch als Fileserver genutzt. Will man diese sichern, bleiben einem nur die Onboard-Snapshot- und SnapVault-Scheduling-Funktionen. Das ist schade, aber vielleicht ändert sich das in Zukunft noch.

 

NetApp SnapCenter – Lizensierung & Kosten

Auf allen NetApp AFF und NetApp FAS Systemen ist die Lizenz („unlimitied capacity“) im Premium Bundle enthalten und nicht „à la carte“ erhältlich. Im Gegensatz dazu werden ONTAP Select und Cloud Volumes ONTAP nach Kapazität lizensiert. In beiden Fällen sind Trial-Lizenzen erhältlich, um das Produkt evaluieren zu können.

 

NetApp SnapCenter – Fazit

Mit SnapCenter 4.1 haben wir endlich ein zentrales Backupmanagement von NetApp erhalten. Die Entwicklung bei NetApp geht klar in Richtung SnapCenter. Neue ONTAP sowie OS- bzw. Applikationsversionen werden nur noch in SnapCenter supported sein. Die alten Tools sind teilweise bereits abgekündigt (EOA für diverse SnapManager und SnapDrive) bzw. haben keine Backupfunktionalität mehr (NetApp VSC).
Da der Funktionsumfang noch nicht alle Umgebungen zu 100% abdecken kann, muss vor einer Installation unbedingt ein Assessment durchgeführt werden. Version 4.2 steht bereits in den Startlöchern und bringt weitere notwendige Funktionen mit sich. Sobald der Release offiziell erfolgt ist, werden wir darüber berichten.
Falls Ihrerseits noch Fragen zum Produkt oder zu einzelnen Plug-Ins bestehen, zögern Sie nicht auf uns zuzukommen. Gerne führen wir Ihnen das Produkt in einer Live-Demo vor und gehen dabei auf Ihre Wünsche ein.

Mario Weise

Mario ist seit Dezember 2021 bei der Proact Deutschland als IT Solution Architect beschäftigt. Er hat mehrjährige Erfahrung im Bereich Storage, Backup und Virtualisierung und bringt diese neben dem klassischen Projektgeschäft mittlerweile auch in den Services der Proact mit ein.

 
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